Bestandsaufnahme Ortsumgehung Straßkirchen

Umweltfachliche Bestandsaufnahmen für die geplante Ortsumfahrung Straßkirchen beginnen – Das Staatliche Bauamt Passau hat Umweltverträglichkeitsstudie beauftragt.

Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Staatliche Bauamt Passau, plant für die Bundesstraße B 8 eine Ortsumfahrung für die Ortschaft Straßkirchen.

Aufgrund der hohen innerörtlichen Verkehrsbelastung hat dieses Projekt für die Gemeinde hohe Priorität. Das Bauamt hat daher als ersten Schritt entsprechende Untersuchungen beauftragt, um im Rahmen einer Raumempfindlichkeitsanalyse festzustellen, ob konfliktarme Korridore zur Variantenfindung ermittelt werden können. Im zweiten Arbeitsschritt sollen dann verschiedene Varianten überprüft und verglichen werden.

Die Bearbeitung der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) erfolgt durch eine Arbeitsgemeinschaft zweier renommierter Büros aus Marzling bei Freising und aus München. Die Bürogemeinschaft Narr-Rist-Türk/Vohburger (NRT) wird die Federführung und die textlichen Teile bearbeiten, das Büro Prof. Schaller Umwelt Consult (PSU) wird schwerpunktmäßig die Bearbeitung der Karten und des digitalen Modells übernehmen.

Zum Auftakt der Vorplanungen trafen sich Vertreter des Staatlichen Bauamts Passau und die beauftragten Landschaftsplaner mit Straßkirchens Bürgermeister Hirtreiter, dem Bürgermeister Soller aus Irlbach und Bauamtsvertretern und -vertreterinnen aus der Verwaltungsgemeinschaft Straßkirchen. Dabei wurde das grundsätzliche planerische und gutachterliche Vorgehen in Bezug auf die Umweltanalysen vorgestellt und diskutiert. Die Geschäftsführer beider Büros, Dietmar Narr (NRT) und Dr. Johannes Gnädinger (PSU) erläuterten das allgemeine Arbeitsprogramm.

Die Arbeiten erfolgen gemäß den Vorgaben des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG). Damit wird auch dem vom Naturschutzgesetz geforderten Vermeidungs- und Minimierungsgebot Rechnung getragen und derartige Belange frühzeitig in der Trassenplanung berücksichtigt.

Das Gesetz definiert die zu untersuchenden Schutzgüter, allen voran die Schutzgüter Mensch (Lärmschutz, Erholungsvorsorge) sowie Pflanzen und Tiere. Entsprechend werden diese, aber auch weitere Belange vor Ort näher untersucht. Das Untersuchungsgebiet ist dabei so abgegrenzt, dass die Auswirkungen auf die Umwelt im erforderlichen Umfang und im geforderten Detailierungsgrad bearbeitet werden können.

Der Ablauf der Arbeiten gliedert sich in folgende Arbeitsweise:

  • Bestandsaufnahme von Vegetation und Fauna im Gelände. Geplant sind mehrere Untersuchungsdurchgänge, um einen möglichst vollständigen Überblick über die aktuelle Situation bezüglich des Vorkommens von Tieren, hier insbesondere Vögeln zu erhalten
  • Bestandsaufnahme sämtlicher Wohngebäude und Erholungseinrichtungen
  • Bestandsaufnahme sämtlicher weiterer umweltbezogener Schutzgüter (Boden. Wasser, Klima, Luft, Landschaftsbild, Bewohner, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Kultur- und sonstige Sachgüter)
  • Bewertung der Bestandsfunktionen. Die einzelnen Schutzgüter werden hier entsprechend den Umweltqualitätsziele und Schutzziele sowie der geltenden Umweltstandards eingestuft (= Empfindlichkeitsbewertung)
  • Gesamtbetrachtung der Schutzgüter zur Ermittlung der Raumempfindlichkeit
  • Ermittlung von konfliktarmen Korridoren in Bereichen geringer Raumempfindlichkeit
  • Vergleich der Planungsvarianten und ihrer Wirkungen auf die Umwelt bzw. Schutzgüter; Auswahl einer Vorzugsvariante

In der Zusammenschau der vorhandenen Schutzgüter mit der technischen Planung der Ortsumfahrung wird somit versucht, einen möglichst konfliktarmen Korridor zu ermitteln, d.h. einen möglichen Trassenverlauf, bei dem die geringstmöglichen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.

Die Bearbeitung der Umwelt- und Planungsdaten erfolgt EDV-gestützt mit Einsatz eines Geographischen Informationssystems (GIS), das sowohl die graphische Bearbeitung als auch die Auswertung aller Daten mittels zugehöriger Datenbanken erlaubt. Das Projekt wird hierbei von Anfang an dreidimensional bearbeitet. So können insbesondere auch die Auswirkungen auf das Landschaftsbild, auf die Erholungseignung der Landschaft, auf das Grundwasser etc. ermittelt, detailliert prognostiziert und die technische Planung auf Basis dieser Erkenntnisse optimiert werden.

Aufgrund der großen Bedeutung der Landwirtschaft im Gäuboden, wurden die Obmänner des Bayerischen Bauernverbands in Straßkirchen und Umgebung vorab informiert.

Die Büros und das Bauamt bitten die Bevölkerung um Verständnis für die Arbeiten während der Bestandsaufnahmen im Gelände, die sich auf das gesamte Gemeindegebiet Straßkirchen und den Süden der Gemeinde Irlbach beziehen. Mitarbeiter werden ab März mit den Kartierungen vor Ort beginnen und diese über die Sommermonate hinweg durchführen.

Foto von der im Freibereich des Straßkirchner Sportzentrum durchgeführten Gesprächstermins (Foto: Katrin Kiefl, Verwaltungsgemeinschaft Straßkirchen):

Von rechts: Bürgermeister Christian Hirtreiter, Johannes Hofbauer (Staatliches Bauamt Passau, Außenstelle Pfarrkirchen), Bastian Wufka (Staatliches Bauamt Passau, Leiter Planungsstab), Dr. Johannes Gnädinger (Büro Prof. Schaller Umwelt Consult, München), Dietmar Narr (Büro Narr-Rist-Türk, Freising), Gregor Kellermann (Staatliches Bauamt Passau, Servicestelle Deggendorf), Geschäftsstellenleiter Christoph Weber (Verwaltungsgemeinschaft Straßkirchen), Bürgermeister Armin Soller